Türkische Kapelle
Im Europa des 18. Jahrhunderts entstanden zahlreiche Porzellanmanufakturen – also in der Blütezeit der Türkenmode, der Turquerie, der Turkomanie. Alles Türkische galt im Europa der damaligen Zeit als exotisch und geheimnisvoll – und wurde begierig nachgeahmt in Kunst und Kultur. So kam es, dass der deutsche Porzellandesigner Johann Peter Melchior, ab 1768 Modellmeister der Höchster Porzellanmanufaktur, eine Serie von Figuren entwarf, die den Namen Türkische Kapelle trägt (Link zum Hersteller Höchster Porzellanfigur: Türkische Kapelle). Die insgesamt zehn hübschen Figuren sind noch heute als Sammlerstücke beliebt, sie werden in zahlreichen Auktionen angeboten.
Mit der osmanisch-türkischen Wirklichkeit der Zeit dürften diese romantisierenden türkischen Musiker wenig Ähnlichkeit haben. Kein Wunder, schließlich kannte der Künstler die osmanische Kultur nicht aus eigener Anschauung.
Das Bild oben zeigt eine andere türkische Kapelle: Musiker, die Militärmusik spielen. Auf Deutsch spricht man meist von Janitscharenmusikern (Janitscharen waren ein Elitekorps der osmanischen Streitkräfte, türk. Yeniçer), die Musik wird türk. Mehter Maršı genannt. Die gezeigten Musiker in osmanischen Kostümen dürften etwas realitätsnäher als die filigranen Porzellanpüppchen sein.
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