Wer hat die Hosen an?
Die Geschichte des Bekleidungsstücks „Hose“ (sinnigerweise auch „Beinkleid“ genannt) ist lang und vielfältig. Traditionell gelten in unserer Kultur Hosen als typisch männliches Kleidungsstück. Noch bis in die 1970er Jahre hinein waren Frauen in Hosen in vielen Büros und an öffentlichen Orten nicht gern gesehen bzw. schlimmstenfalls ausdrücklich unerwünscht.
Frauen in der Türkei dagegen haben schon lange die Hosen an. Nach dem Vorbild der weit geschnittenen Pluderhosen türkischer Frauen, heute im Westen auch als Haremshose bekannt und beliebt, begannen amerikanische Frauen Mitte des 19. Jahrhunderts, eine Bekleidungsart zu entwerfen, die Frauen mehr Bewegungsfreiheit ermöglichen sollte. Benannt nach der amerikanischen Frauenrechtlerin Amelia Bloomer (1818–1894), wurden die „Bloomers“, auch türkisches Kostüm oder türkische Hose genannt, zu einem häufig bespöttelten Kleidungsstück, das Frauen aber sportliche Tätigkeiten wie Radfahren und Turnen im Rahmen der damaligen gesellschaftlichen Konventionen ermöglichte.
Weit geschnittene lange Hosen werden von türkischen Frauen in ländlichen Gebieten weiterhin getragen. Das Bild zeigt einige dieser „Şalvar“ genannten Hosen, die meist aus geblümten oder ähnlich bunt gemusterten Stoffen genäht werden. Die traditionellen Hosen türkischer Männer sind ähnlich weit geschnitten, aber in der Regel aus einfarbigen Stoffen hergestellt.
Redaktion
Andere Länder, andere Sitten: Napoleon verbot den Frauen per Gesetz das Tragen von Hosen. Mehr kulturgeschichtliches Wissen zur Frage, wer die Hosen anhat, teilt Barbara Vinken hier: http://www.nzz.ch/feuilleton/zeitgeschehen/kulturgeschichte-der-kleiderordnungen-wer-bestimmt-was-untragbar-ist-ld.120490
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