Filzen, was ist das?

Das Filzen ist eine der ältesten Techniken zur Textilverarbeitung. Bereits vor tausenden Jahren wurden Tierhaare verfilzt, um so wärmende Matten für eine gepolsterte Schlaffläche herzustellen.

Aus Filz kann man so unterschiedliche Gegenstände wie Teppiche, Kopfbedeckungen oder Kleidung herstellen. Bekannt sind z.B. die farbenprächtigen Hüte der Indiostämme Perus.

Besondere Bedeutung aber hatte das Filzen seit alter Zeit im asiatischen Raum. Von dort gelangte diese Form der Textilherstellung mit den turkmenischen Stämmen in das Gebiet der heutigen Türkei.

Das in Europa wohl bekannteste Erzeugnis aus Filz ist der Fes, der im 19. Jh. im osmanischen Reich zur offiziellen Kopfbedeckung wurde.
Der eigentliche Fes wurde in einem aufwändigen Verfahren auf der Grundlage einer grob gestrickten Mütze aus gesponnener Wolle hergestellt. Der durch Filzen hergestellten Fes war erheblich preisgünstiger und deshalb für breitere Bevölkerungsschichten erschwinglich.

In der Türkei am bekanntesten ist der ärmellose Umhang der Hirten, genannt Kepenek. In der Umgangssprache wird das Wort oft sogar als Bezeichnung für Filz verwendet.

In der deutschen Umgangssprache hat der Filz neue Bedeutung erlangt: Parteienfilz oder Filzokratie stehen für Machtverhältnisse, die auf nicht durchschaubare Weise und entstanden und verflochten sind, die also ”verfilzt” sind. Eine frühere Bedeutung von Filz im Sinne von Geizhals ist dagegen heute weniger geläufig. Dagegen ist das Wort ”filzen” im Sinne von ”nach verbotenen Sachen durchsuchen” noch gebräuchlich. Es entstand im 19. Jh., als Handwerksburschen vom Herbergsvater auf ihre Reinlichkeit geprüft wurden und bedeutete ursprünglich ”durchkämmen” oder ”auskämmen”.




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