Exil in der Türkei: Haymatloz

Flucht und Vertreibung, das sind offenbar zeitlose Themen. Leider. Es scheint, als wollten wir Menschen nichts lernen aus der Geschichte. Vor einigen Jahrzehnten waren es Deutsche, die sich plötzlich gezwungen sahen, ihr Heimatland zu verlassen, weil sie um ihr Leben fürchten mussten. Heute suchen Menschen in Deutschland Zuflucht vor Gewalt und Vertreibung – was zu vielen Menschen unbegreiflich erscheint. Es kann nicht schaden, sich vor Augen zu führen, dass niemand vor diesem Schicksal gefeit ist. 

In der Zeit des Nationalsozialismus in den 1930er Jahren suchten viele Exilanten Zuflucht in der Türkei. „Heimatlos“ waren sie laut dem Stempel, der den zwangsweise Ausgebürgerten in den Pass gedrückt wurde. Dieses Wort ging als „haymatloz“ in den türkischen Wortschatz ein. Viele Wissenschaftler fanden seinerzeit Aufnahme in der Türkei, viele von ihnen wirkten aktiv am Aufbau der damals noch jungen Republik mit, zum Beispiel als Juristen. Die Vertriebenen verließen Deutschland in der Regel nicht alleine, sondern zusammen mit ihren Familien. Und die Familien brachten ihre Sitten und Gebräuche aus Deutschland mit, beispielsweise bevorzugten viele eine Schulbildung in deutscher Sprache für ihre Kinder.

Der Dokumentarfilm „Haymatloz. Exil in der Türkei“, der jetzt in die deutschen Kinos kommt, widmet sich diesem wenig bekannten Kapitel europäischer Geschichte. Die deutsch-türkische Filmemacherin Eren Önsöz begleitet in dem Film fünf Kinder der damals ins Exil gegangenen deutsch-jüdischen Wissenschaftler bei der Spurensuche über ihr Leben in verschiedenen Welten.

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Ein Kind wird geboren

Die Geburt eines Kindes ist ein Wunder – überall auf der Welt, in jeder Kultur und jeder Religion. Ganz anders verhält es sich mit der jährlich wiederkehrenden Feier des Geburtstags: Einen so großen Stellenwert wie in der westlichen Welt hat er in anderen Ländern nicht. Der weltweit berühmteste Geburtstag ist vielleicht der von Jesus, denn Weihnachten, das Fest anlässlich seiner Geburt, hat längst über den eigentlichen Anlass hinaus ein Eigenleben entwickelt mit vielen Traditionen und Bräuchen – vom geschmückten Tannenbaum übers viele Gaben bringende Christkind bis zum omnipräsenten Weihnachtsmann.

Ausnahmen bestätigen die Regel. Obwohl Muslimen in der Regel ein Geburtstag weniger wichtig ist, gilt doch der Geburtstag des Propheten Muhammad (a.s.) im Volksglauben als ein ganz besonderer Kandil-Abend, der in festlicher Stimmung begangen wird. Zwei Prophetengeburtstage also sind im Islam von Bedeutung, denn auch Jesus gilt Muslimen als wichtiger Prophet.

Aber welche Bräuche und Traditionen sind mit der Geburt eines Kindes in einer ganz alltäglichen Familie verbunden? Die Zahl der Antworten darauf ist unerschöpflich, gibt es doch sowohl regionale und lokale Gewpflogenheiten als auch Familientraditionen, ganz zu schweigen von städtischen und ländlichen Bräuchen. Sie alle darzustellen, reicht das ganze Internet kaum aus. Hier sind stellvertretend zwei Antworten aus einer deutschen und einer türkischen Familie.

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