Goethe, der Beutetürke?

Im Goethehaus in Frankfurt wurde Johann Wolfgang von Goethe am 28. August 1749 geboren* als Sohn einer angesehenen und alteingesessenen Frankfurter Familie. Ein Beutetürke, wie in der Überschrift reißerisch formuliert, war er also ebenso wenig wie ein Muslim. 

Und doch gibt es unter Goethes Vorfahren mütterlicherseits einen Ahnen türkisch-osmanischer, muslimischer Herkunft: Johann Soldan hieß vor seiner christlichen Taufe, die im Jahr 1305 in Brackenheim (Landkreis Heilbronn, Baden-Württemberg) vorgenommen wurde, auf Türkisch vermutlich Mehmet Sadık Selim Sultan. Überliefert in deutschen Quellen ist der Name als „Sadok Seli Soltan“. Johann Soldan jedenfalls starb 1328 und gilt als der erste urkundlich erfasste Deutsche türkischer Herkunft.

Dass Johann Soldan zu Goethes Vorfahren gehört, ist nicht lückenlos nachweisbar. Eine erhaltene Familienchronik aus dem 16. Jahrhundert unterstützt jedoch diese Theorie.

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Gretchenfrage

„Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?”

Diese Frage, die Gretchen in Goethes Tragödie „Faust” stellt, führt auch heute in unserer säkularen Gesellschaft öfter als erwartet zu äußerst heftigen emotionalen Reaktionen. Wer gar in irgendeiner Weise Nähe zum Islam bekundet, wird nur zu schnell eingereiht in die Kategorie „Terrorist und Fanatiker”.

Die Faszination des Islam für Europäer, schwankend zwischen Hass und Liebe, hat lange Tradition.

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