Jussuf Ibrahim
Ein deutscher Kinderarzt mit einem arabischen Namen – Jussuf Ibrahim ist gewissermaßen ein früher Vertreter einer Generation mit so genanntem Migrationshintergrund.
Begraben ist der aus Ägypten stamnmende Arzt auf dem Friedhof in Jena. In Kairo wurde der 1877 als Sohn eines ägyptischen Arztes und einer deutschen Mutter geboren, Medizin studierte er in München. Jussuf Ibrahim blieb auch nach dem Studium in Deutschland, promovierte und arbeitete als Professor für Kinderheilkunde in Würzburg und Jena. 1947 erhielt er den Ehrendoktortitel der Sozialpädagogischen Fakultät der Universität Jena, im selben Jahr wurde er zum Ehrebürger der Stadt ernannt, weitere Ehrungen der damaligen DDR folgten in den Jahren 1949 und 1952. Bis zum Jahr 2000 war die Jenaer Universitätskinderklinik nach ihm benannt, zwei Kindergärten und eine Straße trugen seinen Namen.
Aber es gibt noch eine weitere Seite seines Wirkens, die erst in den 1980er Jahren ans Licht kam und unter anderem dazu führte, dass sich die Stadt Jena von ihm distanziert
Denn Jussuf Ibrahim war während der Zeit des Nationalsozialismus in das Euthanasieprogramm der Nazis verwickelt, das die Vernichtung „lebensunwerten Lebens“ zum Ziel hatte und auch vor Kindern nicht haltmachte. Zwar leistete er nicht direkt Euthanasie, verwies aber einige schwerstkranke Kinder an die Euthanasieabteilung, wohl wissend, welches Schicksal sie dort erwartete.
Einge gewisse Tragik liegt in diesem frühen Migrantenschicksal: ein Arzt ägyptisch-deutscher Herkunft, der vom Nationalsozialismus angezogen wurde, als „Halbaraber“ aber nicht in die NSDAP aufgenommen wurde und dessen zweifellos vorhandenen Verdienste auf dem Gebiet der Kinderheilkunde letztlich überscchattet werden von der finsteren Ideologie, der sich zu vie Menschen nicht entiehen konnten.
Weitere Informationen zu seinem Leben und Wirken auf Wikipedia: Jussuf Ibrahim
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