Kassensturz

Geht ein Jahr zu Ende, so ist das eine gute Gelegenheit, einmal einen Kassensturz vorzunehmen. Die Dukaten des eigenen Goldschatzes zählen, diese Vorstellung hat etwas für sich. Mit der Realität hat sie herzlich wenig zu tun. Da wohl heutzutage kaum jemand Geldstücke wirklich in einer Schatzkiste oder einem Magazin hortet und im Gegenteil die meisten Familien sehr genau mit ihrem Einkommen haushalten müssen, überlassen wir die romantische Vorstellung klimpernder Geldstücke den letzten hoffnungslosen Romantikern.

 

Wenden wir uns der Realität zu: Ohne Geld und finanzielle Vorsorge sieht es schlecht aus. Für viele praktizierende Muslime kommt hinzu, dass sie sich wünschen, Geldgeschäfte im Einklang mit ihrem Glaubensvorstellungen abwickeln zu können. Die Grundzüge des islamischen Finanzwesens liegen vor allem im Zinsverbot (arab. Riba), einem auch in der Bibel postulierten und im Christentum noch lange Zeit geltendem Grundsatz.

Damit auch gläubige Muslime Finanzgeschäfte abwickeln können, sind deshalb einige Bedingungen zu beachten. Das Zinsverbot bedeutet nicht, dass Erträge verboten sind. Handelgeschäfte und Investititonen verschiedener Art sind also erlaubt, sofern weitere religiös verankerte Vorschriften wie die Verbote von Alkohol und Glücksspiel beachtet werden. Aktiengeschäfte sind in der Regel ebenfalls möglich, weil mögliche Dividenden nicht als Zinsen, sondern als Erträge gelten. Investmentfonds, die im Einklang mit den Rechtsvorschriften der Scharia stehen, sind längst etabliert und werden aus speziellen ethischen Gründen auch von Nichtmuslimen genutzt.

So weit einige Grundzüge des islamischen Finanzwesens. Im Einzelnen gibt es viele Feinheiten zu beachten. Vor allem das Bankwesen wirft viele Fragen auf, etwa bei Fragen der Kontoführung und beim Umgang mit Einlagen.
Bereits seit 25 Jahren bemüht sich deshalb der Dachverband des Islamischen Bankwesens AAOIFI (Accounting and Autiting Organization for Islamic Financial Institutions) um die Erstellung und Einhaltung islamischer Standards, die in einigen islamischen Ländern bereits verpflichtend sind. Längst gibt es weltweit Banken und Finanzdienstleister, die auf islamisches Banking spezialisiert sind. 





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