Koranwissenschaften
Der Koran in arabischer Sprache gilt Muslimen als Offenbarung Gottes und ist ihnen deshalb heilig. Übersetzungen in andere Sprachen waren jahrhundertelang unerwünscht. Auch wenn der Koran auf Arabisch rezitiert wird, verstehen nicht alle Gläubigen diese Sprache. Erste Übertragungen in andere Sprachen erfolgten ins Persische und Türkische, Übertragungen in europäische Sprachen folgten ab dem 17. Jh.
Oft handelt es sich dabei nicht um möglichst wortgetreue Übersetzungen, sondern um interpretierende Übertragungen, denn die Sprache des Koran ist bei all ihrer Schönheit auch für arabische Muttersprachler nicht immer leicht zu verstehen. Deshalb gab es schon seit der Frühzeit des Islam zahlreiche Koranauslegungen, genannt Tafsir. Viele islamische Gelehrte widmeten sich der Aufgabe, die Bedeutung der koranischen Verse für die Gläubigen zu erklären.
Eine historisch-kritische Ausgaben gab es jedoch nicht, da dies von Muslimen als Verstoß gegen die Einmaligkeit und Authentizität der göttlichen Offenbarung gewertet wurde. Nun hat der tunesische Islamwissenschaftler Abdelmajid Charfi jedoch eine historisch-kritische Koranausgabe vorgelegt, die mehrere Lesarten des Korans berücksichtigt. Die mehrbändige Ausgabe erschien 2016 in Beirut.
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