Historische muslimische Spuren in den Alpen
Bereits im 10. Jahrhundert unternahmen muslimische Araber Eroberungszüge in die Alpen, insbesondere in das Gebiet der heutigen Schweiz. Historisch belegt ist, dass diese als Sarazenen bekannten Muslime u. a. nach Genf, ins Wallis und bis nach Chur und St. Gallen vorstießen.
Spuren dieser Eroberungszüge sind heute nicht mehr zu finden, denn dauerhafte Siedlungen der Muslime wurden nicht errichtet, obwohl einige Alpenpässe zeitweise unter sarazenischer Kontrolle waren. Ob geografische Namen wie Allalin (von arab. al-ain – Quelle) oder Almagell (von arab. für Station, Lager) tatsächlich ihren Ursprung im Arabischen haben, wie mitunter behauptet wird, ist wissenschaftlich nicht gesichert. Unvermutete Querverbindungen sprachlicher und kultureller Art lassen sich jedoch in vielen Bereichen entdecken, so auch bei Rabadan – Ramadan.
Fest steht, dass die in das Gebiet der Alpen vorstoßenden Muslime Sarazenen genannt wurden. Ursprünglich lebte der Stamm der Sarazenen auf der Arabischen Halbinsel. Bereits in der Antike wurde der Stammesname zur allgemeinen Bezeichnung für Araber. Dagegen war Mauren zunächst ein Sammelbegriff für nordafrikanische nomadische Berberstämme, der zum Sammelbegriff wurde für die muslimischen Bewohner des islamischen Reichs auf der iberischen Halbinsel vom 8. bis 13. Jahrhundert. Zur Zeit der Kreuzzüge setzte sich der Begriff Sarazenen als allgemeine Bezeichnung für muslimische Völker durch.
Das Wort Sarazenen ist es dann auch, dass sich tatsächlich in verschiedenen Formen bis heute in Europa gehalten hat: als Familienname in der Form Sarrasin, Sarrazin oder auch Saratz, Sarracino. Auch im Ortsnamen des schweizerischen Pontresina lässt sich der Begriff nachweisen: Er ist abgeleitet aus pons sarasina bzw. ponte sarracino, Brücke der Sarazenen.
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