Was ist ein Pascha?

Eigentlich gibt es gar keine Paschas mehr. Der offizielle Titel wurde zuletzt in Ägypten 1953 abgeschafft, in der Türkei bereits 1934. Im Osmanischen Reich war Pascha der Titel eines hohen Würdenträgers. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts wurden einem Pascha zwei oder drei Rossschweife als Zeichen für Amt und Würde vorangetragen.

Türkische Rosschweife im HGM

Sogar einige Deutsche wurden zum Pascha. Meissner Pascha zum Beispiel, mit bürgerlichem Namen Heinrich August Meißner (1862-1940), verbrachte die größte Zeit seines Lebens im Osmanischen Reich bzw. in der Türkei. Verdient machte er sich als Ingenieur um den Eisenbahnbau. Er leitete u. a. Planung und Bau der berühmten Hedschasbahn, die von Damaskus nach Medina führte. 1904 wurde ihm der Titel Pascha verliehen.

Für die Herkunft des Worts Pascha, türk. paşa, gibt es zwei Erklärungen. Pascha könnte entstanden sein aus türk. başağa (zusammengesetzt aus baş für Kopf, Haupt- und ağa für Herr). Der zweiten Erklärung nach liegt der Ursprung in mittelpers. pati für Herr und šāh für Herrscher, gebildet ähnlich wie Padişah, der Bezeichnung für den Sultans des Osmanischen Reichs.

Kibleli Mustafa paša

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Eingewandert aus der arabischen Sprache

Gar nicht oft genug kann man daran erinnern, wie viele Wörter aus der arabischen Sprache in die deutsche Sprache übergegangen sind. Manche Wörter sind schon so lange eingedeutscht, dass ihr arabischer Ursprung nicht mehr erkennbar ist oder vergessen wurde. Einzelne Wörter stellen wir in unregelmäßiger Reihenfolge in der Rubrik Wortschätze unseres Magazins vor. Natürlich gibt es auch Listen und Übersichten über die deutschen Wörter mit arabischem Ursprung. 

Bei Wikipedia sind zum Beispiel viele Wörter gelistet, darunter zum Beispiel Artischocke, Makramee, Tarif. Die vollständige finden Sie unter diesem Link: Liste deutscher Wörter aus dem Arabischen.

In Buchform erläutert zum Beispiel Andreas Unger in dem Reclam-Taschenbuch Von Algebra bis Zucker. Arabische Wörter im Deutschen deutsche Wörter arabischer Herkunft. Natürlich sind im Laufe der Jahrhunderte nicht nur Begriffe wie Minarett, Koran und Falafel in die deutsche Sprache eingegangen. Außerdem ist mit jedem einzelnen Wort ein eigenes Stück Kulturgeschichte verbunden, die ebenfalls im Buch dargestellt wird.

Arabische Wörter gehören also sehr wohl zu Europa. Dass Zucker zum Beispiel im Moment im Westen nicht besonders gerne gesehen wird, liegt weniger an seinen arabischen Wurzeln, sondern an heutigen Ernährungsgewohnheiten und ihren negativen Seiten. Wörter wandern, Menschen und Ideen auch. 

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Was sind Arabesken?

Man könnte meinen, dass das Wort Arabeske für sich selbst spricht und keiner großen Erklärungen bedarf: Es hat etwas mit Arabischem zu tun, so viel ist klar. Nur was genau? Auf die arabische Schrift jedenfalls bezieht es sich nicht direkt, denn abgeleitet ist das Wort von ital. arabesco, was ganz allgemein "orientalisch" bedeutet. Als Arabesken bezeichnet man stilisierte Rankenornamente, wie sie bereits in der Spätantike verbreitet waren. Die arabisch-islamische Kunst, die geometrische und ornamentale Darstellungen bevorzugte, entwickelte die kunstvollen stilisierten Muster zu einer eigenen Kunstform. Auch die arabische Schrift konnte einbezogen werden, wie dieser kunstvolle kalligrafische Löwe zeigt:

Asadullah

Der Kreis schließt sich also: Auch wenn Arabesken primär Rankenmuster waren, so war die arabische Schrift geradezu prädestiniert, in der Kalligrafie eine eigene Kunstform zu entwickeln. Ebenso eignete sich arabische Schrift dazu, in ornamentale Muster integriert zu werden, wie dieses Beispiel zeigt.

At my Gradma (4030773546)

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