Das Rechthaber-Gen
Haben Sie Kinder? Oder wenigstens mal ein wütend tobendes Kleinkind aus der Nähe gesehen? Dann kennen Sie vermutlich auch den Begriff Trotzalter. So nennt man die Entwicklungsphase, in der ein Kind den eigenen Willen erkennt und ihn unbedingt durchsetzen will.
Trotz bedeutete mal ganz allgemein Standhaftigkeit. Keine ganz schlechte Eigenschaft, wenn man's genau nimmt. Die Trotzphase ist weniger positiv besetzt. Wo kämen wir auch hin, wenn die ganze Welt voller Wüteriche wäre?
Erwachsene Menschen trotzen nicht, meinen Sie wahrscheinlich. Träumen Sie weiter.
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Wenn Sie einen Moment Zeit haben, erfahren Sie jetzt alles über meine ganz und gar unwissenschaftliche, aber durch viele Jahre Erfahrung untermauerte These: Jeder Mensch besitzt ein Rechthaber-Gen, das sich nach der Trotzphase mehr oder weniger stark entwickelt. Leider.
Denn was man beim trotzigen Kleinkind in Ausbildung noch mit Humor nehmen kann ("Ich will jetzt sofort ein Eis haben. Wenn ich keins bekomme, bist du doof."), klingt beim rechthaberischen Erwachsenen ungefähr so: "Weil ich jetzt sofort ein Eis haben will, musst du auch sofort ein Eis haben wollen, sonst bist du (bitte ankreuzen) ein Verräter/ Ketzer/ Abtrünniger /Verbrecher/ Sonstiges und deshalb muss ich dich verklagen/ bekriegen/ hassen/ Sonstiges."
Klingt völlig bekloppt? Ist es auch. Leute, entspannt euch. Michael Kohlhaas ist die Rechthaberei seinerzeit auch nicht gut bekommen.
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