Karacho-Karaten-Kante
Frau Fatma ist bisher nicht durch Aufrufe zur Gewaltanwendung aufgefallen. Das soll auch so bleiben! Trotzdem findet sie, dass es an der Zeit ist, eine klare Kante zu zeigen. Kenntnisse in Karate können auch nicht schaden. Nennt Frau Fatma künftig Karacho-Karaten-Kanten-Tante!
Alles ist heute möglich, so scheint es, selbst unter Muslimen, einer Bevölkerungsgruppe, die nach vorherrschender Meinung nicht dem progressiven Lager zuzurechnen ist. Ich begrüße es, dass es heute vegane Muslime gibt, queere Muslime, Muslime jeder Denkungsart. Vorzugsweise dann, wenn sie alle anderen in Frieden leben lassen. Das gilt für jede Minderheit und für jede Mehrheit sowieso: Andersdenkende in Frieden leben lassen. Respekt zeigen gegenüber anderen Meinungen, anderen Verhaltensweisen, anderem Aussehen. Höflich sei. Ach, ich wiederhole mich, das schrieb ich sicherlich schon öfter.
Heute geht es mir an dieser Stelle besonders um den Respekt. Der ist noch mal was anderes als Toleranz, die dem Dulden zu nahe steht. Dulden ist lästig, respektieren ist anspruchsvoll. Anderen Menschen auf Augenhöhe begegnen: Das könnte so einfach sein, wenn wir das nur wollten. Nicht aus scheinbarer Überlegenheit von oben auf den anderen herabsehen, nicht aus gefürchteter Unterlegenheit sich kleiner fühlen, als man oder frau ist. Ach, ich träume von der Augenhöhe. Bin ich zu klein, zu groß? Was zählt wirklich? Und was hat das mit einer Karacho-Karaten-Kante zu tun?
Ganz einfach: Ich muss auch kommunizieren, was mir wichtig ist. Nur dann kann ich auch wahrgenommen werden als die, die ich bin – mit dem nötigen Respekt auf der genau passenden Augenhöhe, möglichst ohne Verletzungen, das ist wichtig. Wischiwaschi hilft auch niemandem weiter.
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