Nachgefragt bei Nathalie Bromberger
„Ich bin Nathalie Bromberger, Illustratorin und Verlegerin (www.nathaliebromberger.de). Seit 25 Jahren lebe ich mit einem Niederländer zusammen, den ich auf einer Sprachreise in Italien kennengelernt habe. Das erste Jahr haben wir uns auf Italienisch unterhalten, das war lustig. Unsere drei Töchter sind inzwischen (fast) erwachsen und sehr reiselustig. Nach 15 Jahren in den Niederlanden wohnen wir seit 10 Jahren in Deutschland.“
Trinkst du lieber Kaffee oder lieber Tee zum Frühstück – oder ganz was anderes?
Erst Tee, dann zur holländischen Kaffeezeit (10 Uhr) Milchkaffee.
In welcher Sprache träumst du, in welcher sprichst du?
Ich träume in beiden Sprachen. Wir sprechen in der Familie Niederländisch und das ist immer noch der größte Teil meiner täglichen Kommunikation. Beruflich geht fast alles auf Deutsch und sobald ich hier in Frankfurt aus dem Haus gehe natürlich auch.
Wo fühlst du dich „daheim“?
Das ist schwer zu sagen. Wo ich gerade wohne, wo meine Familie ist, da fühl ich mich „zuhause“. Aber ein echtes Heimatgefühl hatte ich noch nie. Allerdings fehlt mir manchmal die Natur rund um unsere wunderbare Kate in Ostholstein, in der wir leider nur ein paar Wochen im Jahr verbringen können.
Welches Fest ist dir am wichtigsten, was gehört für dich dazu?
Weil ich nicht religiös erzogen wurde, habe ich nie viel mit den christlichen Festen anfangen können. Das wichtigste Familienfest war für unsere Kinder lange Sinterklaas, die niederländische Variante des Nikolaus. Mir gefällt daran vor allem, dass die Geschenke nicht so wichtig sind wie bei uns an Weihnachten (wir zogen Lose und jeder bekam nur ein Geschenk) und stattdessen mehr Aufmerksamkeit auf die witzige Verpackung („Surprise“) und das dazugehörige Gedicht geschenkt wird. Natürlich wurden auch Sinterklaas-Lieder gesungen und es gab „Pepernoten“ (würzige Plätzchen) und „Banketletterf“ (mit Marzipan gefüllter Blätterteigbuchstabe, der warm gegessen wird). In den ersten Jahren in Deutschland haben wir mit einer anderen niederländischen Familie diese Tradition noch wachhalten können, das waren sehr schöne Abende mit viel Spaß und „gezelligheid“. Aber in den letzten Jahren hat sich das nicht mehr ergeben, was wir alle irgendwie schade finden.
Inzwischen feiern wir die Feste, „wie sie fallen“ – sprich, wenn alle drei Töchter zuhause sind oder meine Schwestern aus Genf und London da sind das ist Grund genug zum feiern! Oft ist das an Weihnachten. In den letzten Jahren ist unser Weihnachten ein bisschen englisch angehaucht, weil meine Schwester und mein Schwager aus London die typisch englischen Knallbonbons mitbringen und wir dann alle mit Papierhüten dasitzen, das gefällt mir.
Wo würdest du am liebsten leben und weshalb?
Schwierige Frage. Ich kann mir in vielen Ländern vorstellen zu leben und bin da sehr flexibel. Wichtiger als das Land ist für mich die Umgebung: Ich brauche aufgeschlossene Menschen um mich herum und fühle mich in einer multikulturellen Umgebung wohl. Ich habe sehr gerne in Amsterdam gelebt, fühle mich jetzt auch in Frankfurt sehr wohl, kann mir aber auch vorstellen in Gent, Paris, Bologna, Lissabon oder London zu wohnen und es gibt sicher noch viele andere Städte, in denen man frei und glücklich leben kann.
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