Chatbot Fatma

Vergiss Alexa, Siri, Cortana und andere Sprachassistentinnen. Wer braucht schon künstliche Intelligenz, wenn es doch längst Chatbot Fatma gibt! Frag Fatma, und dir wird geholfen. Und das schon seit Jahren! Ihr du Fan ihrer Kolumne bist, weißt du das natürlich schon lange.

Warum ich heute ausdrücklich darauf herumreite, dass ich seit eh und je in dieser Kolumne das Fähnchen menschlich-künstlicher Intelligenz hochhalte, ist eine Sache der Ehre. Der Sprachehre. Denn wie du weißt, liegt mir die türkische Sprache am Herzen. Umso verwunderter bin ich, dass es für Chatbots, Ai, KI, Sprachassistenten und wie sie alle heißen nicht längst Ehrensache ist, dass sie auch Türkisch verstehen und sprechen. Mit anderen Worten: Alexa und Co., lernt endlich Türkisch!

Bis es so weit ist, hör einfach auf mich: Nur meine (als Fatmas) menschliche Intelligenz ist jedem Chatdingens überlegen, jetzt und für alle Zeiten. Der Beweis ist ganz einfach. Frag mich was und lies meine Antwort. Aber Vorsicht, es gibt einen dicken Disclaimer. Als Mensch darf ich es mir nämlich erlauben, nur nette Fragen zu beantworten und andere umgehend in die Rundablage P zu befördern. Frag Fatma ist menschlich, intelligent, nett. Und dabei soll es bleiben. Auch im neuen Jahr.

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Frauen auf zwei Rädern

Was in europäischen Breiten als natürlichste Sache der Welt erscheint, die niemanden hinter dem Ofen hervorlockt, erregt in anderen Weltgegenden immer noch Aufsehen: Frauen, die Fahrrad, Scooter, Motorrad oder ein ähnliches zweirädrigews Fortbewegungsmittel nutzen. In aller Öffentlichkeit wohlgemerkt, nicht irgendwo in einer versteckten, privaten Ecke. 

Wie schwierig es für ein Mädchen sein kann, den Traum vom eigenen Fahrrad zu verwirklichen in einem Land, in dem es Frauen nicht leicht gemacht wird, überhaupt in der Öffentlichkeit zu erscheinen, erzählt der Film über das grüne Fahrrad.

Für erwachsene Frauen wird der Traum von der Fortbewegung auf Rädern nicht automatisch leichter. Umso erfreulicher ist es, wenn Frauen die Initiative ergreifen und sich den öffentlichen Raum zurückerobern. 

So zum Beispiel in Kairo. Dort gründeten zwei Schwestern einen Onlineservice zur Vernetzung von Frauen, die lernen möchten, wie man Maotorroller fährt. Der Service heißt Dosy, ein Wortspiel um das ägyptisch-arabische Wort für „Schritt“ und den hocharabischen Ausdruck für „auf die bremse treten“.

Viel Glück beim Durchstarten wünscht Frau Fatma Frauen in aller Welt.

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Raja Alem

Eine Schriftstellerin aus Mekka, die in Dschidda englische Literatur studierte und in Paris lebt: eine ungewöhnliche Biografie, die ungewohnte Perspektiven und Weltsichten ermöglicht. In Deutschland bekannt wurde sie vor allem durch ihre beiden Romane „Das Halsband der Tauben“, 2011 erschienen, und „Sarab“, veröffentlicht im Jahr 2018. Insgesamt hat sie inzwischen neben zahlreichen Romanen auch Kurzgeschichten, Essays, Geschichten für Kinder und zahlreiche andere Werke veröffentlicht, teils in Zusammenarbeit u. a. mit íhrer Schwester, der Malerin Shadia Alem. Ihre Werke wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Zusammen mit ihrer Schwester auch gründete sie ein Kultur- und Freizeitzentrum für Mädchen in Mekka, ein erster Schritt, der auch jungen Frauen in einer kopnservativ-religiösen Stadt Freiraum für kreatives Schaffen ermöglichte.

Der Roman „Das Halsband der Tauben“ zeigt die heilige Stadt der Muslime Mekka als einen Ort unerwarteter Gegensätze, die sich zu einem faszinierenden Ganzen verweben. Der Titel spielt an auf das berühmte Werk des andalusischen Dichters Ibn Hazm „Das Halsband der Taube über die Liebe und die Liebenden“.

Der zunächst auf Deutsch in Übersetzung von Hartmut Fähndrich erschienene Roman „Sarab“ hat die Besetzung der Großen Moschee in Mekka durch extremistische Fanatiker  im Jahr 1979 zum Hintergrund – ein Ereignis, das heute als Geburtsstunde von al-Qaida gilt und damit die jüngere Geschichte nachhaltig beeinflusste, was von Raja Alem literarisch verarbeitet wird. In arabischer Sprache ist das Werk bisher nicht erschienen.

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Ich auch, du ebenfalls, wir alle, wer noch?

Manchmal fühle ich mich unendlich müde. Oder wie ein weiblicher Don Quijote im ewigen Kampf gegen die Windmühlenflügel der sexuellen Belästigung.
Haben Sie etwas von der #MeToo-Bewegung in den letzten Tagen mitbekommen? Gibt es überhaupt eine Frau, die noch nie in irgendeiner Weise sexuell belästigt wurde, sei es durch Worte oder durch tätliche Übergriffe? 

In einer Zeit, in der vereinfachende Polarisierungen leider auf dem Vormarsch sind, zeigt sich ein verstörendes Bild: #MeToo betrifft Frauen weltweit und macht nicht Halt vor Parteien, nationalen Grenzen, Art der Kleidung, Religionen jeder Richtung oder was auch immer man als entscheidendes Kriterium vorzuschieben gewillt ist. 

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