Kamele sprachlich

Auf Arabisch heißt das Kamel „Dschamal” جَمَل. Dieses Wort gehört zurselben Wurzel wie „dschamiil”  جَمِيل, auf Deutsch „schön”, und sagt damit bereits eine Menge über das Verhältnis der Menschen auf der Arabischen Halbinsel zum für sie früher lebensnotwendigen Begleiter Kamel aus.

arabische Kamele

In der Arabischen Sprache gibt es eine Vielzahl von Bezeichnungen für die verschiedensten Kamele, für junge und alte, männliche und weibliche. Insgesamt finden sich in der arabischen Sprache 160 Bezeichnungen für das Kamel!

Die Faszination für Kamele reicht über die Bezeichnungen für die Tiere viel weiter. Folgen Sie den Links, um einige Facetten dieser sogenannten Wüstenschiffe kennenzulernen, die seit Urzeiten den Menschen auch unter unwirtlichen und wüsten Bedingungen zur Seite stehen.

>> Kamele launig – Sind Kamele hübsch oder hässlich?
>> Kamele wissenschaftlich – Wann schwitzen Kamele?
>> Kamele im Koran – Wie oft kommen Kamele im Koran vor?
>> Kamele im Hadith – Muss ich mein Kamel anbinden?
>> Geflügelte Kamele – Nasreddin Hodscha fragt: Gibt es Kamele mit Flügeln?
>> Kamele – Eugen Roth dichtet

Immer noch nicht genug von Kamelen? Im Jahr 2021 erschien das ultimative Buch über Kamele: 111 Dinge über Kamele, die man wissen muss* von Walter M. Weiss und Ulrich Wernery.

Noch ein Tipp zum Schluss für alle, die Kalauer mögen: die nicht so ganz ernst zu nehmende Kamelopedia-Enzyklopädie.

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Die Seidenstraße

Die Seidenstraße steht für eine sehr alte Handelsroute mit magischem Klang. Orte wie Samarkand, Buchara und Taschkent fallen einem vielleicht dazu ein oder unvergessene Reisende wie Marco Polo, der Ende des 13. Jahrhunderts entlang der Seidenstraße bis China reiste und für europäische Ohren damals Unglaubliches zu berichten wusste von den Wundern einer fernen Welt.

Die Seidenstraße war naturgemäß kein einzelner Weg, der schnurstracks von Asien nach Europa führte und in seiner ganzen Länge bereist wurde. Vielmehr umfasst der Begriff ein ganzes Netz an zahlreichen Wegen, die alle vor allem einem Zweck dienten: dem Handel zwischen Osten und Westen. Schon in der Antike und damit lange vor Marco Polos Zeit wurde so im Westen mit Seide aus China gehandelt, während etwa in Indien u. a. Wolle, Gold und Silber aus dem Westen begehrte Handelsobjekte waren. 

Neben dem Austausch von Waren und Nahrungsmitteln war eine andere Begleitwirkung der legendären Seidenstraße mit ihren zahlreichen Kamelkarawanen, dass natürlich auch Gedanken und kulturelle Errungenschaften quasi im Vorübergehen ausgetauscht wurden. Ein solcher Austausch findet oft im Alltäglichen stand und lässt sich dann nicht genau bemessen. An besonderen Errungenschaften aber wird klar, wie wichtig die Seidenstraße für die Verbreitung war: Die Herstellung von Papier und der Buchdruck zum Beispiel gelangten mithilfe der wichtigen Handelsstraße vom Fernen Osten bis nach Europa.

Erst mit der zunehmenden Bedeutung von Schiffen und damit dem Seehandel verlor der Landweg zwischen Westen und Osten an Bedeutung. In den letzten Jahrzehnten hat man sich an die Bedeutung der Landwege erinnert, verschiedene Initiativen haben die Verbesserung der Infrastruktur entlang der alten Hauptrouten zum Ziel. Zu diesen Projekten zur Etablierung einer „neuen Seidenstraße“ gehört die von China im Jahr 2013 initiierte „Belt and Road Initiative“(BRI), mit der chinesische Wirtschaftsbeziehungen in Asien, Europa und Afrika vorangetrieben werden sollen.

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West-östlicher Diwan

200 Jahre ist es her, dass ein in vielfacher Hinsicht bemerkenswertes deutschsprachiges Werk veröffentlicht wurde: Im Jahr 1819 erscheint die umfangreiche Gedichtsammlung „West-östlicher Divan“ zum ersten Mal, Verfasser ist kein Geringerer als Johann Wolfgang von Goethe.Inspiriert zu dieser Gedichtsammlung wurde er von einem der bekanntesten persischen Mystiker und Dichter aus Schiraz, (Mohammed Schamseddin) Hafis (oder Hafez), der im 14. Jahrhundert unserer Zeitrechnung lebte. Hafis' Hauptwerk ist eine Sammlung von Gedichten im ursprünglich arabischen Versmaß Ghazel. Die Themen reichen von Liebe und Sehnsucht hin zu mystischen Themen ebenso wie von weltlicher Lebensfreude bis zur Kritik an bigotten Verhaltensweisen.

Goethe lernte Hafiz' Gedichtsammlung durch die deutsche Übersetzung kennen, die Joseph von Hammer-Purgstall 1812 veröffentlichte. Der Diwan war nicht Goethes einzige Quelle zum Islam und zum islamischen Kurlturkreis, er konnte auch auf Koranübersetzungen in deutscher und lateinischer Sprache zurückgreifen. Die europäische Faszination und Beschäftigung mit der Welt des Islam und damit die kulturelle Auseinandersetzung mit einer scheinbar fremden und weit entfernten Welt begann also ganz offensichtlich lange vor den Migrationsbewegungen des 19. und 20. Jahrhunderts. Dies schlägt sich nicht nur in Goethes literarischem Schaffen nieder, sondern auch in ganz unterschiedlichen Werken deutscher Literatur, etwa in Rilkes Sonett „Mohammeds Berufung“, aber auch in den einst so beliebten Romanen eines Karl May (zum Weiterlesen im Netz: „Orient und Okzident“ von Karl Detering).

Der Dvan bei Goethe schreibt sich mit v, heute üblich ist die Schreibung Diwan mit w wie für Hafis' Gedichtsammlung. Diwan steht nicht nur für eine gepolsterte, niedrige (Sitz-)Liege, sondern war auch in der Verwaltunssprache üblich, etwa für eine Ratsversammlung, aber auch für ein Verzeichnis von Schriftstücken. Oder, wie bei Goethe und Hafis, für eine Sammlung von Gedichten.

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