Osmanisch-islamischer Friedhof auf Malta

Friedhöfe erzählen immer auch ein gutes Stück Kulturgeschichte – gerade dann, wenn es um den Friedhof einer Gemeinschaft geht, die sich in einem Land in der Minderheit befindet. So verhält es sich zum Beispiel mit christlichen Friedhöfen in Istanbul, so ist es aber auch beim muslimischen Friedhöfen in mehrheitlich christlichen Ländern.

Ein Beispiel ist Malta, dessen Geschichte vor einigen hundert Jahren durch kämpferische Auseinandersetzungen mit osmanischen Seestreitkräften geprägt wurde. Aber der muslimische Friedhof, der nun auf Betreiben von Maltesern und Türken bewahrt werden soll, ist jüngeren Datums. Er wurde 1873/1874 auf Betreiben des Sultans Abdülhamid I. in Auftrag gegeben und von dem maltesischen Architekten Emmanuele Luzigi Galizia geplant. Der Friedhof in Marsa gilt heute als besonders sehenswertes Beispiel für neoosmanische Baukunst.

Errichtet wurde der Friedhof tatsächlich im Gedanken an all die osmanisch-türkischen Soldaten, die in den Schlachten um Malta ihr Leben verloren. Der Friedhof erinnert auch an den berühmten türkischen Seemann Turgut Reis, der im Jahr 1565 auf Malta starb. Der ihm zu Ehren Turgutreis genannte Ort liegt in der Nähe seines Geburtsorts nicht weit von Bodrum in der Türkei.

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Kein kalter Kaffee

Die Lage ist ernst, wenn sich ein Komiker eines Themas annimmt! Kiffen, Kaffee und Kajal. Eine kurze Geschichte von allem, was uns lieb und orientalisch ist* heißt das neue Buch des Kabarettisten und Schriftstellers Kerim Pamuk. Bekannt ist Kerim Pamuk, der mit 9 Jahren nach Deutschland kam, als jemand, der humorvoll deutsch-türkische Besonderheiten aufs Korn nimmt. Aber er hat sich nicht nur als Kabarettist einen Namen gemacht, sondern auch durch seine satirischen Veröffentlichungen, angefangen bei „Sprich langsam, Türke“ (2003) über „Allah verzeiht, der Hausmeister nicht“ (2009). 

Sein 2019 erschienenes Buch über „Kiffen, Kaffee und Kajal“ zeigt auf unterhaltsame Weise, wie viele arabische und „orientalische“Wörter die deutsche Sprache schon seit Jahrhunderten „unterwandert“, d. h., es sich längst in der deutschen Sprache unbd damit in unserem Unterbewusstsein bequem gemacht haben. So wird die Wörterwanderung zu einem Stück Kulturgeschichte, das sich laut Verlagsankündigung u. a. folgender Themen annimmt:

  • Guten Morgen, Abendland! Der Orient – seit Jahrhunderten unter uns
  • Wie der Orient nach Deutschland kam
  • Ein unterhaltsames und entlarvendes Antihysterikum
  • Wirkt gegen unausrottbare Vorurteile und gefühlte Ängste

Gelesen haben wir das Buch noch nicht. Hoffen wir zum Tag des Kaffees am heutigen 1. Oktober, dass es hält, was die Vorschau verspricht.

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