Osmanisch-islamischer Friedhof auf Malta

Friedhöfe erzählen immer auch ein gutes Stück Kulturgeschichte – gerade dann, wenn es um den Friedhof einer Gemeinschaft geht, die sich in einem Land in der Minderheit befindet. So verhält es sich zum Beispiel mit christlichen Friedhöfen in Istanbul, so ist es aber auch beim muslimischen Friedhöfen in mehrheitlich christlichen Ländern.

Ein Beispiel ist Malta, dessen Geschichte vor einigen hundert Jahren durch kämpferische Auseinandersetzungen mit osmanischen Seestreitkräften geprägt wurde. Aber der muslimische Friedhof, der nun auf Betreiben von Maltesern und Türken bewahrt werden soll, ist jüngeren Datums. Er wurde 1873/1874 auf Betreiben des Sultans Abdülhamid I. in Auftrag gegeben und von dem maltesischen Architekten Emmanuele Luzigi Galizia geplant. Der Friedhof in Marsa gilt heute als besonders sehenswertes Beispiel für neoosmanische Baukunst.

Errichtet wurde der Friedhof tatsächlich im Gedanken an all die osmanisch-türkischen Soldaten, die in den Schlachten um Malta ihr Leben verloren. Der Friedhof erinnert auch an den berühmten türkischen Seemann Turgut Reis, der im Jahr 1565 auf Malta starb. Der ihm zu Ehren Turgutreis genannte Ort liegt in der Nähe seines Geburtsorts nicht weit von Bodrum in der Türkei.

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Kunstvolle osmanische Kacheln

Wer hat sie nicht schon gesehen und bewundert: die farbenfrohen Kacheln mit geometrischen oder floralen Mustern, die osmanische Moscheen (im Bild zu sehen Kacheln der Moschee in Eyüp, Istanbul) und Paläste schmücken. In den beliebten Touristenorten an der türkischen Küste warten weniger kunstvolle, dafür noch farbenfrohere Kacheln aus Massenproduktion auf ihre Käufer.

Die alten osmanischen Kacheln sind Zeugen eines aussterbenden Kunsthandwerks. Benannt sind sie nach dem Ort Iznik, wo diese Kacheln einst in Handarbeit sorgfältig bemalt wurden. (Christen kennen Iznik, nicht weit nordöstlich von Bursa gelegen, als Nicäa. Dort hielt im Jahr 325 Kaiser Konstantin das berühmte Erste Konzil von Nicäa ab, das heute als erste ökumenisches Konzil gilt.)

Dort also lag das Zentrum der Fliesenkunst. Auf Türkisch spricht man von çini, darunter werden nicht nur Keramikfliesen und -kacheln verstanden, sondern auch Teller und Gefäße aus Porzellan mit farbigen Glasuren und Fayencen. Die floralen und geometrischen Motive sind z. B. auch zu finden auf den beliebten Mokkatassen, aus denen türkischer Kaffee getrunken wird.

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Geometrische Muster in der islamischen Kunst

Ein hervorstechendes Merkmal islamischer Kunst sind die abstrakten, nicht figürlichen Darstellungen, die ihren vollendeten Ausdruck in geometrischen Mustern finden. Diese regelmäßig gebildeten Muster sind in allen Bereichen der islamischen Kunst zu finden, angefangen bei steinernen Ornamenten an Gebäuden über kunstvolle Verzierungen aus Holz bis hin zu farbigen Ornamenten und Arabesken auf Fliesen, um nur einige kunstvolle Einsatzmöglickeiten in islamischer Architektur und orientalischem Kunsthandwerk zu nennen.

Die Regelmäßigkeit der Muster beruhigt Augen und Sinne. Das wissen die Menschen zu schätzen, die das Ausmalen geometrischer Muster und kunstvoller Arabesken als Lifestyle-Element für sich entdeckt haben (mehr dazu hier: Malen mit orientalischen Motiven).

Wer sich für die echten Grundlagen der islamischen geometrischen Designelemente interessiert, dem seien die Bücher von Eric Broug empfohlen. Sie sind in englischer Sprache erhältlich und bringen die Kunst islamischer Ornamente näher. Gerade erschien sein Malbuch zum islamischen Design: Islamic Design Workbook (Drawing Books)*.

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