Migranten und Demenz
Das Altern hat viele Begleiterscheinungen, Körper und Geist funktionieren nicht mehr so gut wie bei jungen Menschen. Wenn die Gedächtnisleistung nachlässt und das Kurzzeitgedächtnis nicht mehr so gut funbktioniert, ist das ein Hinweis von Demenz. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist in den letzten Jahrzehnten dank besserer Lebensumstände und besserer medizinischer Versorgung gestiegen – und damit ist auch die Zahl hochbetagter Menschen gewachsen und damit auch die Zahl der Menschen, die unter altersbedingter Demenz leiden.
Davon betroffen sind selbstverständlich auch Menschen, die im Laufe der letzten Jahrzehnte als Migrant*innen nach Deutschland kamen. Für sie kommt eine weitere Schwierigkeit hinzu: Wenn das Kurzzeitgedächntis verloren geht und damit das Wissen der jüngeren Vergangenheit eines Menschen, dann wird die ursprüngliche Heimatsprache mit ihren Traditionen und Bräuchen umso bedeutsamer. Zum Beispiel ist es für eine pflegebedürftige demente Frau türkischer Herkunft meist schwer mit ihren vertrauten Gewohnheitsmustern vereinbar, dass sie in einem Heim möglicherweise von einem jungen männlichen Pfleger gewaschen und versorgt wird.
Ein von der Robert Bosch Stiftung gefördertes Projekt macht auf das Thema Demenz unter Migrant*innen aufmerksam und könnte dabei helfen, den speziellen Bedürfnissen der älter werdenden Migrant*innen besser entgegenzukommen. Auf der Website der Stiftung wird das Projekt vorgestellt: DeMigranz.
Senioren-WGs für Menschen einer Herkunftssprache mit Betreuer*innen, die ebenfalls in dieser Sprache zu Hause sind, sind eine der Möglichkeiten, Menschen mit Demenz ein angemessenes Umfeld zu bieten. Fachlicher Austausch der in der Demenzpflege Involvierten ist ebenso wichtig wie der Austausch mit den Betroffenen und ihren Angehörigen. Dazu gehört fachliches Wissen ebenso wie interkulturelles Einfühlungsvermögen und Dialogbereitschaft.
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