Ein Schuljahr in Indien

Bericht über mein Auslandsschuljahr

von Konstantin Pelz (16)

12. Juli 2014, 01:30 a.m., Flugzeug. Pilot: „Hello, I’m happy to announce that we will arrive in Delhi in about an hour. We will have 35°C and humid weather.“
Ich: „Das kann doch nicht sein. Der nimmt uns doch sicher auf den Arm! Oder ...?“
Als wir dann um 2:00 Uhr landeten, merkten ich und die anderen: Das war kein Spaß, das ist hier wirklich so warm.

Wie alles begann ...

Indien … Land der Farben, der scharfen Gewürze und exotischen Gewänder.
Ein Traum war für mich in Erfüllung gegangen, als ich im November 2013 erfuhr, dass meine Bewerbung für ein YFU-Auslandsschuljahr in der größten Demokratie der Welt Erfolg gehabt hatte. Und die Freude war groß, als ich außerdem einige Monate später das Stipendium „Botschafter Bayerns“ vom Bayerischen Kultusministerium verliehen bekam.

„Ein Jahr im Ausland ist ja cool, aber was zum Teufel willst du ausgerechnet in INDIEN?!“ war eine der meistgestellten Fragen in diesem Zusammenhang.

Ganz einfach: Es zog mich nicht in eines der „üblichen“ Länder, in denen sich Kultur, Lebens- und Essgewohnheiten nicht wesentlich von unserer westlichen Gesellschaft unterscheiden. Was ich hautnah erleben wollte, war eine einzigartige Erfahrung am anderen Ende der Welt.
Allerdings hatte ich dabei die Entscheidung für Indien durchaus ganz bewusst getroffen, weil diese Nation gerade im IT-Sektor, dem mein besonderes Interesse gilt, sehr aufstrebend ist.

Die Ankunft

Und nun war ich also hier ...

Auf Teppichboden gingen wir erst zu einer aufwändig gestalteten Passkontrolle, dann zum Gepäckband (wo übrigens der Reißverschluss meines Rucksacks aufplatzte, was nicht so lustig war). Im Anschluss wurden wir von Mitarbeitern von YFU Indien empfangen.

Aufgrund der Temperaturen zogen wir es vor, IM Flughafen auf den Bus zu warten, der uns dann zur Indian Hights School brachte. Drei Klassenzimmer hatte man dort für uns in Schlafräume umfunktioniert und wir konnten auch die anderen Räume der Schule für unsere Orientierungsveranstaltung nutzen. Am zweiten Tag hieß man uns sogar mit einer ganzen Zeremonie willkommen.

Am dritten Tag stand Delhi-Sightseeing auf dem Programm - zumindest ansatzweise (wir fuhren mit dem Bus herum und stiegen beim India Gate kurz aus; beim Überqueren der Straße fühlten wir uns ein bisschen wie in einem Videospiel: Du versuchst, heil hinüberzukommen, und die Autos versuchen, dich zu treffen).

Mit den anderen Austauschschülern hatte ich mich auch schon angefreundet. Unsere Gruppe bestand aus zehn Deutschen sowie je einem Teenager aus Frankreich, Belgien, Norwegen und den USA. Insgesamt waren wir drei Jungs und elf Mädchen.

Andere Aktivitäten während dieser ersten Tage: Wir lernten etwas über Indien bzw. die indische Kultur, sahen uns Bollywood-Filme an und machten unsere ersten Versuche, Cricket zu spielen.

Nach diesen tollen vier Tagen hieß es, Abschied von der großen Gruppe zu nehmen – der Transfer in die Gastfamilie stand an. Dafür fuhren wir (drei Austauschschüler und ein Begleiter) sechs Stunden lang nach Patiala. Dort traf ich meine Gastmutter Harsimranjeet und ihren Sohn Fatehbirzum ersten Mal.

Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug: Wir besuchten häufig Verwandte, ich kaufte eine Schuluniform, ging zum ersten Mal in die Schule, fand Freunde und bemühte mich, richtig anzukommen (was mir auch gelang).

weiterlesen