Türkische Weihnachten (2012)
Fröhliche Feiertage!
“Multikulti ist tot”, heißt es gerne in letzter Zeit. Dabei ist gerade Weihnachten der beste Beweis dafür, eine wie lange Tradition Multikulturalismus hat. Denn allein das Wort Weihnachten geht zurück auf einen Begriff, mit dem die Germanen in vorchristlicher Zeit die heiligen Mittwinternächte bezeichneten. Mitten im Winter ein Fest zu feiern, beruht also auf heidnischen Bräuchen, während weder das genaue Geburtsjahr noch der genaue Geburtstag Jesu bekannt sind, dessen Geburt seit dem 4. Jahrhundert mitten im Dezember gefeiert wird.
Eine Vermischung und Überlagerung verschiedener Bräuche und Traditionen findet sich auch beim Weihnachtsbaum, gilt doch die immergrüne Tanne in vielen Kulturen als ein Symbol für ewiges Wachstum. Nicht leicht durchschaubar ist auch das multikulturelle Gemenge um Nikolaus und Weihnachtsman und deren Herkunft und Wirken, angefangen vom seriösen Bischof von Myra bis hin zum hollywoodbeeinflussten Weihnachtsmann vom Nordpol mit Schlitten und Rentieren, und noch dazu hat auf wundersamen Wegen die nordische Sagengestalt Nisse den Wichtelbrauch nach Deutschland gebracht.
Bei dieser insgesamt sehr verworrenen Vermischung sehr unterschiedlicher religiöser, geografischer und kultureller Bräuche ist es kaum verwunderlich, dass einige weihnachtliche Traditionen in Zeiten der Globalisierung in einigen islamischen Ländern wiederum umgedeutet werden. Dann feiert man kein christliches Geburtsfest mit Krippe, sondern dekoriert für einen stimmungsreichen Jahresausklang und einen guten Beginn des neuen Jahres. Den Festtagsbraten, möglicherweise einen Truthahn, gibt es an Silvester.
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