Fürsorge, soziale Leistungen und Wohlfahrt für Muslime

Das Ende 2015 erschienene Buch Muslimische Wohlfahrtspflege in Deutschland. Eine historische und systematische Einführung* von Rauf Ceylan und Michael Kiefer fasst unter einem sperrigen Titel wichtige Informationen zusammen, die grundlegend zur Einrichtung systematischer Wohlfahrt für Muslime in Deutschland sind. Berücksichtigt werden neben sozialen und kulturellen Besonderheiten auch theologische Hintergründe, ebenso werden pädagogische und politische Aspekte angesprochen.

Das Buch kann jetzt als günstige digitale PDF-Ausgabe im Shop der Bundeszentrale für politische Bildung zum Preis von 4,50 Euro erworben werden.

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FGM

Ganz ehrlich: Im Moment ist mir überhaupt nicht nach Satire zumute (zu sehr geistert dieses Thema aktuell durch die Main-Stream-Medien).
Deshalb stelle ich heute ein sehr ernstes Thema vor: weibliche Genitalverstümmelung bzw. kurz FGM (für Female Genital Mutilation). Das betrifft vergleichsweise wenige Frauen (nach Schätzungen des EU-Parlaments leben ca. 500.000 Frauen in Europa mit den Folgen dieses Eingriffs) – aber auch das sind eindeutig zu viele. Denn für FGM gibt es keinen medizinischen Anlass. Der Eingriff ist sehr schmerzhaft und kann schwere dauerhafte Schäden physischer oder psychischer Art verursachen.

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Ein Ritual mit Folgen: Beschneidung

Vorausschicken möchte ich, dass die Beschneidung von Mädchen eine grausame Genitalverstümmelung ist, die durch keine medizinischen Gründe gerechtfertigt werden kann. Die heute übliche englische Bezeichnung Female Genital Mutilation, kurz FGM, bringt dies ebenfalls klar zum Ausdruck.

Mit der Beschneidung von Jungen, der Zirkumzision oder Entfernung der Vorhaut, verhält es sich anders. Vor einiger Zeit wurde in Deutschland heftig darüber gestritten, ob auch sie grundsätzlich verboten werden sollte, sofern nicht medizinische Gründe dafür vorliegen. 

Unabhängig von diesen Überlegungen gehört die Beschneidung männlicher Kinder für Muslime zur Tradition. Anders als im Judentum, wo die Beschneidung als religiöses Gebot gilt, ist sie im Islam nicht ausdrücklich im Koran vorgeschrieben. Dennoch gilt sie als übliches Zeichen der Zugehörigkeit zum Islam. Die Beschneidung erfolgt in der Regel, bevor das Kind das 13. Lebensjahr erreicht hat. 

Die Beschneidung ist ein wichtiges Übergangsritual für Jungen und wird mit einem mehr oder weniger großen Fest gefeiert, je nach Möglichkeit und Wunsch der Familie. Türkische Familien nennen das Beschneidungsfest Sünnet Düğünü. Die Jungen werden mit Fantasieuniformen und vielen Geschenken über die erlittenen Schmerzen der Beschneidung hinweggetröstet. Als Übergangsritual könnte die Beschneidung im weitesten Sinne mit der Bedeutung von Kommunion oder Konfirmation in christlichen Familien verglichen werden. Allerdings fehlt ein solches Übergangsritual für muslimische Mädchen.

Circumcision ceremony, Skopje 2013 (19)

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