Ein Morgen im Ramadan

Hallo, merhaba und salam,  Lela
womit fange ich am besten an? Ich glaube, ich frage einfach euch: Was wollt ihr über den Ramadan wissen?

Also ich finde es komisch, dass für jeden Ramadan etwas ganz anderes zu sein scheint. Bei manchen Leuten klingt Ramadan nach einer schrecklichen Folterstrafe, für andere ist es ein Gottesdienst, wieder andere schwärmen davon, wie schön dieser Monat ist, weil man sich fast jeden Abend zum gemeinsamen Essen trifft.

Vielleicht erzähle ich euch einfach mal, wie ein Ramadantag in unserer Familie aussieht. 

Ramadan 2011
Kinder brauchen noch gar nicht zu fasten. Meine Eltern wollen gar nicht, dass ich in der Nacht aufstehe. Aber ich habe noch Ferien und deshalb lasse ich mich doch wecken.
Hu, das kostet schon Überwindung, mitten in der Nacht aufzustehen, um Sahur zu machen, also das letzte Mal zu essen, bevor es hell wird. Es heißt immer, man darf morgen nichts mehr essen, wenn man einen weißen und einen schwarzen Faden voneinander unterscheiden kann. Abends beim Iftar soll es dann umgekehrt sein: Man darf erst essen, wenn man einen weißen und einen schwarzen Faden nicht mehr unterscheiden kann.

In Wirklichkeit steht aber kein Mensch da und guckt sich Fäden an. Wäre ja auch ziemlich blöd. Nein, es gibt Kalender, auf denen die genauen Uhrzeiten stehen. Bei uns Frankfurt sind das natürlich andere Zeiten als in Hamburg oder München oder Istanbul oder sonstwo, denn die Sonne geht ja überall zu einer etwas anderen Zeit auf und unter.
Die Berechnung der Gebetszeiten ist ziemlich kompliziert, glaube ich. Es gibt ganz verschiedene Methoden und die Ergebnisse sind auch unterschiedlich. Damit kenne ich mich aber nicht so gut aus. Wenn ihr das genauer wissen wollte, muss ich auch erst mal fragen.

Ich verrate euch lieber, was Kerim macht, mein großer Bruder. Also für den ist Ramadan überhaupt kein Problem. Er schläft nämlich in den Ferien sowieso am Tag und sitzt fast die ganze Nacht am Computer. Der freut sich also, dass es endlich in der Nacht Essen gibt. Aber ich glaube, das ist auch irgendwie nicht so ganz der Sinn der Sache.

Wollt ihr wissen, was man beim Sahur isst? Also meine Oma mag zum Sahur gerne warmes Essen. Aber bei uns gibt es einfach Frühstück. Mama isst Müsli und Obst, Papa lieber Brot. Und Kerim alles Mögliche. Was Warmes könnte ich nicht essen so halb in der Nacht. Vor allem muss man viel trinken, sagen Mama und Papa immer. Gar nicht so leicht, wenn man eigentlich gar keinen Durst hat. Nach dem Essen kann man wieder schlafen gehen, wenn man so wie mein Bruder und ich Ferien hat.
Ja, und dann wird der Tag lang und immer länger. Da merkt man erst, wie lange es im Sommer in Deutschland hell ist. Essen gibt es erst wieder am Abend, im Moment gegen 21 Uhr. Das ist ganz schön spät! Ich habe es doch nicht ausgehalten, so lange nichts zu trinken. Mama sagt, das macht nichts. Sie sagt, dass es ihr auch nicht immer leicht fällt zu fasten. Aber sie sagt, wenn man das wirklich von Herzen möchte, dann gibt Gott einem auch die Kraft dafür. Papa meint, Fasten ist ganz leicht. Kerim sagt ausnahmsweise mal nichts.

Bald erzähle ich weiter vom Ramadan bei uns. Macht’s gut!
Eure Lela




Dein Kommentar

Durch das Anhaken der Checkbox erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verabeitung Deiner Daten durch diese Webseite einverstanden. Um die Übersicht über Kommentare zu behalten und Missbrauch zu verhindern, speichert diese Webseite von Dir angegebene Namen, E-Mail, URL, Kommentar sowie IP-Adresse und Zeitstempel Deines Kommentars. Detaillierte Informationen finden Sie in meiner Datenschutzerklärung.