Farida Muhammad Ali (geb. 1964)

Die Sängerin Farida Muhammad Ali war die erste Hochschuldozentin für Maqam im Irak. Das Maqam ist eine Gattung der arabischen Kunstprosa, die seit langer Zeit populär ist. Das irakische Maqam zählt zu den schwierigsten Genres der klassischen arabischen Musik, und Farida Muhammad Ali beherrscht diese Gattung virtuos.

Als Tochter einer Hausfrau und eines Übersetzers für Persisch und Arabisch wuchs Farida Muhammad Ali in Kerbela im Südirak auf, in einer sehr konservativen Stadt unter starkem schiitischen Einfluss. Sie wuchs ohne gesellschaftliche Zwänge auf und lernte von ihren Eltern das Interesse für Musik.

In der Vergangenheit wurde das Maqam vor allem anlässlich des Geburtstags des Propheten vorgetragen oder bei Zeremonien der Sufis, der islamischen Mystiker. Häufig kamen Maqame auch zum Vortrag in Cafés, zu denen Frauen im Irak keinen Zugang haben. Inzwischen haben sich Maqame zu einer eigenen Kunstform entsickelt, die bei Festivals oder in Museen vorgetragen wird.

Das Maqam entstand vor gut 1000 Jahren in der Blütezeit der abbasidischen Kultur während des Kalifats von Bagdad. Es wurde von türkischen und persischen Liedtraditionen mit geprägt. Man unterscheidet verschiedene Stile, aber in erster Linie wird das Maqam in Bagdad gepflegt. Die Texte sind mystisch oder religiös oder handeln von der Liebe und vom Verlust des oder der Geliebten. Es gibt aber auch fröhliche Maqame.

Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das Maqam von einem kleinen Orchester begleitet. Die Kunst des Maqam-Rezitators liegt in seiner Vortragstechnik und der Einteilung der poetischen Texte. Kreativität und ein individueller Stil ergänzen sich zur eigentlichen Kunst.
Farida Muhammad Ali lebt seit 1997 im Exil in den Niederlanden.

(Mit freundlicher Genehmigung nach einem Interview von Martina Sabra mit Farida Muhammad Ali. Im März 2001 trat Farida Muhammad Ali zum ersten Mal in Deutschland auf.)




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