Maria-Theresien-Taler
Bild: Frank C. Müller (CC BY-SA 3.0)
Maria Theresia war als Kaiserin Herrscherin über das österrichisch-ungarische Habsburgerreich und damit eine der mächtigsten Frauen im 18. Jahrhundert. Nebenbei brachte sie16 Kinder zur Welt, führte Krieg gegen Friedrich II. von Preußen und gilt heute als Vertreterin des aufgeklärten Absolutismus, die wirtschaftlich auf den Merkantilismus setzte, also Industrie und Außenhandel förderte, um die Macht ihres Reichs zu stärken.
Im Zuge dieser wirtschaftspolitischen Bemühungen ergab es sich schließlich, dass ausgerechnet eine Münze mit dem Portät der österreichischen Kaiserin zu einem Symbol für Wirtschaftsbeziehungen zwischen Abend- und Morgenland wurde. Erstmals wurde der sogenannte Maria-Theresien-Taler im Jahr 1741 geprägt, seinen Namen erhielt er aber erst 12 Jahre später in einer Münzkonvention mit dem Kurfürsten von Bayern. Nach Maria Theresias Tod im Jahr 1780 wurde der Taler ausdrücklich als Handelsmünze nachgeprägt, bis 1858 war er offizielle Währung im österrichischen Kaiserreich, bis zur Jahrtausendwende wurden sage und schreibe 389 Millionen Maria-Theresien-Taler geprägt.
Nicht nur in Europa war der Maria-Theresien-Taler Zahlungsmittel. Im Osmanischen Reich spielte er eine wichtige Rolle für den internationalen Handel, bis ins vorige Jahrhundert hinein wurde er in Regionen Afrikas und Asiens verwendet und auch in vielen arabischen Ländern (so fand er u. a. Eingang in die Erzählungen, die Karl May über den "Orient" verfasste). Auf Arabisch wird der Maria-Theresien-Taler Abu Kush oder Abu Nokta genannt.
So wurde die Münze mit dem Gesicht einer euroäischen Frau zu einem Symbol für frühe internationale Beziehungen in Bezug auf wirtschaftliche und finanzielle Interessen. Den geneigten Leserinnen und Lesern des Kandil-Magazins wird die Ironie dieses kleinen Ausflugs in ein Kaiptel der Wirtschaftsgeschichte nicht verborgen bleiben.
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