Spinat, Einwanderer aus dem Orient

Spinat, Einwanderer aus dem Orient

Popeye, der Seemann mit den eindrucksvollen Armmuskeln kommt vielen in den Sinn, wenn sie nach Hintergrundwissen zu Spinat gefragt werden. Die Blütezeit der Popeye-Spinatkampagne lag in den 1960er- und 1970er-Jahren. Selbst zu dieser Zeit hielt sich noch hartnäckig die Behauptung, Spinat sei ungewöhnlich eisenhaltig und trage deshalb zur gesunden Ernährung maßgeblich bei. Das stimmt so nicht, aber neuere Forschungen belegen, dass ein im Spinat enthaltenes Ecdysteorid tatsächlich bei regelmäßiger Einnahme die Muskelkraft und die Leistungen von Sportlern steigern kann. Offenbar stimmte Popeyes Grundannahme nicht, dafür lag er im Ergebnis gar nicht so verkehrt.

Spinat kann bei falscher Zubereitung leicht bitter schmecken und der hohe Nitratgehalt verlangt eine sorgfältige Lagerung und Sorgfalt bei der Zubereitung. Dies in Verbindung mit dem Supermann-Image der Spinatwerbefigur Popeye hat vermutlich vielen Kindern den Genuss von Spinat gründlich verleidet. Ich selbst habe ihn auch als Kind gerne gegessen und weiß natürlich längst, dass es Spinat nicht nur aus der Tiefkühlabteilung gibt. Frischer Spinat lässt sich einfach und vielfältig einsetzen.

Was ich aber erst in neuerer Zeit erfahren habe, ist die orientalische Herkunft des Worts und der Spinatpflanze. Im 12. Jahrhundert gelangten beide über Persien und Arabien nach Mitteleuropa. Die allerersten Erwähnungen in spanische Quellen finden sich im 9. Jh., im 15. Jh. schließlich wird der Spinat als Heilpflanze auch in deutschen Quellen gewürdigt. Das persische Wort „ispanāğ“ wurde arabisch zu „isbanāh“ und spanisch „espinaca“ und schließlich deutsch „Spinat“ – ein weiteres Beispiel für eine gelungene sprachliche und kulturelle Migrationsgeschichte.




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