Ach ja, die Schule

Hallo, merhaba und salam, Lela

geht ihr gerne zur Schule? Ich meistens schon. Klar gibt es Tage, an denen ich überhaupt keine Lust habe. Irgendwas ist ja immer! In den meisten Ländern (oder sogar in allen?) gibt es eine Schulpflicht, das heißt, ein Kind muss eine bestimmte Anzahl an Jahren in die Schule gehen. In der Türkei sind es zum Beispiel inzwischen 12 Jahre, in Ägypten ist nur die Grundschulzeit Pflicht. In Deutschland muss man je nach Bundesland mindesten 9 oder 10 Jahre zur Schule gehen, und das in Vollzeit. Ja, so heißt das wirklich: Vollzeitschulpflicht. 

Wenn man bedenkt, dass weltweit immer noch viel zu viele Kinder, und vor allem Mädchen, kaum oder womöglich gar nicht zur Schule gehen können, dann möchte ich lieber von meinem Recht auf Schule sprechen. Auch wenn ich oft über die Schule stöhne: Verzichten möchte ich nicht auf meine Schulfreundinnen (und sogar ein paar Freunde!). Und nicht aufs Lernen. Ich weiß zwar noch nicht, was ich später werden will, aber ohne Lernen werde ich keine Träume verwirklichen können, das weiß ich schon.

Komischerweise gehen die Kinder in Deutschland weniger gerne zur Schule als in anderen Ländern, so liest man oft. Ich weiß nicht, ob das stimmt. Homeschooling fände ich auch nicht gut. Lernen zu Hause mit meinen Eltern? Und womöglich auch noch mit meinem Bruder? Nein, danke. Zum Glück ist Homeschooling in Deutschland gar nicht erlaubt, soviel ich weiß.

Also: ab in die Schule! Jetzt freue ichmich richtig darauf.

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Summ, summ, summ!

Hallo, merhaba und salam, Lela

ja, das ist ein Lied für kleine Kinder: 

„Summ, summ, summ! Bienchen summ herum! 
Ei, wir tun dir nichts zuleide,
flieg nur aus in Wald und Heide!
Summ, summ, summ! Bienchen summ herum!“ 

Seit ich im Kandil-Magazin was über Bienen gelesen habe, geht mir die Melodie im Kopf herum. Hilfe, ein Ohrwurm! Dabei ist der Text gar nicht irgendwo im Kindergarten oder auf dem Schulhof entstanden. Und mit Biene Maja hat er auch nicht viel zu tun. Nein, ein richtiger, echter Dichter hat die 5 Strophen des Kinderliedes geschrieben. Ein Dichter, dem auch viele andere noch heute bekannte deutsche Kinderlieder zu verdanken sind, ein Dichter mit einem höchst eindrucksvollen Namen (wir hatten es ja neulich erst mit tollen Namen, guckt ihr hier: Rübezahl). Der Summ-summ-Dichter heißt – tadaa – August Heinrich Hoffmann von Fallersleben und den Bienentext schrieb er im Jahr 1835. Sorgen um die Natur und die Umwelt machte sich damals vermutlich noch niemand, Umweltschutz und Klimawandel waren noch Fremdwörter.

Lieder über Bienen gibt es inzwischen wie Sand am Meer (das Bild ist schief, aber es gefällt mir!). Aber gibt es auch alte türkische oder arabische Kinderlieder mit Bienen? Ich habe Mama und Papa gefragt, aber ihnen ist nichts eingefallen. Habt ihr einen Tipp für mich? Ich würde mich sehr freuen.

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Rübezahl

Hallo, merhaba und salam, Lela

ich liebe meinen Namen. Lela kommt von arabisch Layla (oder auch geschrieben Laila, Laila, Leela ...), das bedeutet Nacht. Das Schöne ist: Diesen Namen gibt es in ganz vielen Ländern und Sprachen der Welt, manchmal ist Lela nämlich auch eine Abkürzung von Daniela oder Jelena zum Beispiel. Ich stelle mir vor, dass ich mit meinem Namen gut reisen kann, weil er den Menschen überall auf der Welt vertraut vorkommt. Ihr wisst schon, in Deutschland wird man mit einem Namen, der nicht deutsch klingt wie Hans oder Helga, manchmal wie ein Mensch zweiter Klasse behandelt. Jedenfalls erzählen sich das die Erwachsenen. 

Unter uns Kindern ist das anders: In unserer Klasse würde jemand, der Hans oder Helga heißt, ganz schön ausgelacht werden. Also mal ehrlich: Wer nennt sein Kind heute noch so? (In der Türkei denken viele Leute immer noch, dass Hans und Helga typisch deutsche Namen sind.)

Aber eigentlich wollte ich ja über Rübezahl schreiben. Stellt euch vor, ihr würdet Rübezahl heißen. Mit dem Namen würde man wohl überall geärgert werden. Natürlich heißt niemand Rübezahl mit Vornamen, außer eben Rübenzahl, und der ist eine Sagengestalt, also jemand, den es vielleicht wirklich gab, vielleicht auch nicht. Ich jedenfalls mag sagenhafte Geschichten aus alten Zeiten.

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Woher kommst du?

Hallo, merhaba und salam, Lela

bestimmt seid ihr das auch schon gefragt worden: „Woher kommst du?“ Natürlich antworte ich: „Aus Frankfurt!“ Was denn sonst? Ihr kennt das ja. Was Leute, die so fragen, wirklich meinen, ist natürlich: Aus welchem Land kommt deine Familie? Da klingt der Unterton mit: Was machst du überhaupt in Deutschland? Was man so macht in dem Land, in dem man geboren ist: leben!

Ihr seht, ich bin heute sehr philosophisch gestimmt. Egal, ich bin hier und hier sind im Dezember auch der Weihnachtsmann, die Krippe mit dem kleinen Jesuskind und ganz viel Süßes: Stollen mit leckeren Rosinen (ja, ich liebe die!) zum Beispiel und jede Menge Kekse und Plätzchen (habt ihr schon die Blümchenplätzchen probiert, die Engelsaugen oder die Fensterkekse? Mmmmmmh, superlecker!). 

Was das mit dem Land zu tun hat, aus dem jemand kommt? Ganz einfach: Woher kommen die Gewürze in den Leckereien ursprünglich, habt ihr darüber mal nachgedacht? Nicht aus dem Supermarkt an der Ecke jedenfalls. 

Der Weihnachtsmann ist auch nur eingebürgert. Ihr wisst ja sicher noch, was ich euch über sein historisches Vorbild erzählt habe, den heiligen Nikolaus von Myra? Wenn nicht, dann lest hier weiter: Der Nikolaus kommt an Silvester.

Und dann ist da noch die Krippe mit Jesus, Maria, Josef, Ochs und Esel und den drei weisen Königen aus dem Morgenland. Wo die Krippe stand, wisst ihr: in Bethlehem. Im Nahen Osten also, in einer Gegend, die nicht bekannt ist dafür, überwiegend von Deutschen bewohnt zu sein. Im Internet gibt es nette Memes dazu: Wenn man alle „Fremdländischen“ aus der Krippe entfernt, bleibt nur der nackte Stall übrig.

Leute gibt's. Ich jedenfalls bin hier und bleibe auch hier, weil ich hierher gehöre. Punkt.

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Sahlep tut so gut wie heißer Kakao

Hallo, merhaba und salam, Lela

die Uhren sind umgestellt, Winterzeit ist angesagt. Das bedeutet, dass es abends schon wieder ziemlich früh dunkel wird. Das ist schade, weil ich dann nicht mehr so lange draußen sein kann. 

Aber alles hat ja auch was Gutes. In diesem Fall sind das die warmen Getränke, die man an dunklen Herbstabenden trinken kann. (An langen Winterabenden tut ein warmer Kakao natürlich auch gut!) Ihr kennt das: Ein heißes Getränk tut einfach gut. Meine Mama würde sagen: Es wärmt auch die Seele. Ein warmer Kakao schmeckt nun mal wunderbar gut.

In der Türkei kennt man noch ein anderes Wintergetränk, das Körper und Seele tröstet: Salep oder Sahlep oder Sahleb oder Sahlab. Die Rechtschreibung ist ausnahmsweise egal, Hauptsache die Zutaten und das wärmende Ergebnis stimmen. Das Getränk kann auf so viele Arten geschrieben werden, weil man es auch in arabischen Ländern gerne trinkt und es bei der Umschrift von arabischen Buchstaben in unsere Schrift immer mehrere Möglichkeiten gibt.

Am wichtigsten ist, dass die Zutaten für das Getränk stimmen: Milch und Zucker gehören natürlich rein. Vor allem braucht man dann Salep-Pulver. Das wird gewonnen aus den Wurzeln von Erdorchideen (in Deutschland nennt man dieses Salepkraut auch Knabenkraut).

 Diese Mischung aus Salep-Pulver, Milch und Zucker wird erhitzt und kann vor dem Trinken noch nach Lust, Laune und Geschmack verziert werden, z. B. mit fein gehackten Nüssen oder Pistazien oder mit Zimt.

Probiert mal aus, wie euch Sahlep schmeckt! Oder bleibt ihr doch lieber beim Kakao?

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