Delikate Pistazien

Pistazien sind Nüsse – oder? Als Nüsse genießen wir sie und vergessen darüber, dass Pistazien Steinfrüchte und damit biologisch verwandt sind mit Oliven, Pfirsichen und ähnlichen Früchten. Im Gegensatz zu ihnen essen wir bei Pistazien gewissermaßen den Kern. Pistazien enthalten viel Vitamin E und sollen dabei helfen, Krebserkrankungen vorzubeugen und das Immunsystem zu stärken.

An dieser Stelle interessiert uns vor allem das Wort Pistazie: Woher stammt es?

Die Antwort, Sie ahnen es, lautet: aus dem Orient. Der Ursprung des Wortes Pistazie liegt in der persischen Sprache. Wie andere ursprünglich persische Wörter (z. B. Paradies, Karawane, Basar) gelangte es nicht direkt vom Persischen ins Deutsche, sondern auf Umwegen. Aus pers. pistah wurde griech. pistake bzw. pistakion, lat. pistacia und pistacium, ital. pistacchio, bis schließlich im Deutschen die Pistazie daraus wurde.

Im Arabischen, das kein p kennt, wurde das persische Wort für Pistazie zu فستق (fustuq), im heutigen Türkischen heißt die Pistazie fıstık.

Ursprünglich stammt der Pistazienstrauch übrigens aus West- und Kleinasien und verbreitete sich dann im gesamten Mittelmeerraum. Heute wachsen Pistazienbäume auch in Nordamerika und in Asien. Weltweit sind Menschen man auf den Geschmack dieser schmackhaften Nussart gekommen.

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Tunesisch häkeln

Vielleicht wundern Sie sich, warum der Beitrag übers Häkeln nicht dort auftaucht, wo sonst im Kandil-Magazin Kunsthandwerkliches seinen Platz hat: bei den Anleitungen nämlich. Aber die Rubrik Wortschätze ist Absicht: Tatsächlich geht es nicht um Häkeltechnik, sondern um den Ausdruck „tunesisches Häkeln“. Kommt diese Häkeltechnik aus Tunesien, wie der Name vermuten lässt?

Die Vermutung liegt nahe und doch lässt sich diese Frage nicht so eindeutig beantworten. Gehäkelte Objekte sind allgemein erst seit dem 19. Jahrhundert bekannt. (Stricken, die Handarbeitstechnik mit zwei glatten Nadeln, ist sehr viel älter.) Wer schon einmal Frauen in einem anderen Land beim Stricken oder Häkeln gesehen hat, weiß, dass es für beide Methoden ganz unterschiedliche Gewohnheiten gibt beim Führen des Fadens um die Finger oder beim Halten der Nadeln. 

Beim tunesischen Häkeln aber geht es um etwas anderes, eine grundlegend andere Technik nämlich: Tunesisch gehäkelte Stücke sehen ähnlich aus wie gestrickte. Der Effekt entsteht, weil eine längere Häkelnadel verwendet wird („Teppichhäkelnadel“) oder eine, die an jedem Ende einen Haken hat. Man nennt diese Technik auch Sträkeln (ein Kofferwort aus Häkeln und Stricken). Besonders gut eignet sich die Methode zur Herstellung von dekorativen Teilen, die besonders stabil sein sollen, z. B. Platzsets, kleinere oder größere Decken, Teppiche. In den USA werden bunte Häkeldecken als „Afghan crochet“ bezeichnet, auch im deutschen Sprachraum spricht man manchmal von „afghanischem Häkeln“. Für die Wortherkunft hilft uns das nicht weiter – Tunesien und Afghanistan sind geografisch sehr weit voneinader entfernt.

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