Der Türk(ch)enkalender

„Hattu Türkenkalender?“ Türkenkalender oder Türchenkalender – das kann man schon mal verwechseln, besonders in dem alten Häschenwitz, den Maskottchen Lela euch hier erzählt und der genau diesen ominösen Türken-Türchen-Kalender-Zwiespalt aufklärt. Wer sich ein wenig auf dem Kandil-Portal bzw. auf ramadankalender.de umgesehen hat, der kennt sich aus: Wenn wir von Türk(ch)enkalender sprechen, meinen wir natürlich die Ramadankalender für Kinder.

Aber jetzt mal ganz ernsthaft: Der erste Türkenkalender stammt sage und schreibe aus dem Jahr 1455! Dieser sogenannte Türkenkalender ist eigentlich ein Flugblatt, das sich gegen die Türken richtete. Das christliche Abendland fürchtete die muslimische Bedrohung durch die Türkenkriege – und Johannes Gutenberg schürte diese Angst kräftig mit. Ja, richtig gelesen: Kein Geringerer als Johannes Gutenberg, der Erfinder des Buchdrucks in Europa, verfasste „Eyn manung der cristenheit widder die durken“. Als Kalender gilt dieses Druckwerk, weil für jeden Monat des Jahres 1455 ein abendländischer Herrscher zum Widerstand gegen die Türken aufgefordert wird. Das einzige erhaltene Exemplar dieses allerersten Türkenkalenders – wohlgemerkt ohne Türchen! – befindet sich im Besitz der Bayerischen Staatsbibliothek München.

Johannes Gutenberg - Lettre d’indulgence (pour l’expédition contre les Turcs et la défense de Chypre), (Mayence, Johannes Gutenberg, 1455) - Google Art Project




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