Türkischer Kaviar

Kaviar hat den Ruf des Luxus-Fingerfood der Reichen und Schönen. Eigentlich ist Kaviar nichts anderes als Rogen, auf gut Deutsch sind das Fischeier. Für Kaviar verwendet man den Rogen von Stör-Arten, als besonders wertvoll gilt russischer Kaviar bzw. der von Stören aus dem Schwarzen Meer, aus dem Asowschen und dem Kaspischen Meer und aus dem Nordpolarmeer. 

Acipenser oxyrinchus BM

Ob man Fischeier essen soll / darf / kann, sei dahingestellt. Hier geht es uns lediglich um die Herkunft des Wortes Kaviar. Das Wort gehört zu den Wörtern, die aus der türkischen Sprache ins Deutsche gelangten. Als Ursprungswort für das türkische Wort gilt wiederum das persische Wort خاویار: Xāviār. Daraus wurde türkisch havyar (früher auch so geschrieben:  chavijar). Aus der türkischen Sprache gelangte der Kaviar offenbar als caviaro in die italienische Spracheund als Kaviar ins Deutsche.

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In der Welt der Uiguren

Die Welt der Uiguren liegt von Europa aus gesehen ziemlich fern. Von der Seidenstraße haben wir etwas gehört, aber das Gebiet, das sie im Nordwesten Chinas durchquert und das von mehrheitlich muslimischen Uiguren bewohnt wird, liegt uns ziemlich fern. Ebenso wenig wissen wir in der Regel über die Menschen, die in dieser von klimatischen Extremen geprägten Region leben.

Ein Roman der Schweizer Sinologin und Autorin Alice Grünfelder entführt nun auf literarisch anspruchsvolle Art und Weise in die Provinz Xinjiang. Was die Autorin ihre beiden Protagonistinnen Roxana und Linda erleben lässt, ist spannend zu lesen, verknüpft viele Spuren und lässt doch vieles offen. Das profunde Hintergrundwissen der Autorin liefert, ohne sich aufzudrängen, einen wertvollen Rahmen für die literarische Handlung der beiden Suchenden Europäerinnen in einer Weltgegend, die unweigerlich zu Extremen führt.

Eine empfehlenswerte Lektüre für alle, die gute Sprache lieben und in die Welt der Uiguren eintauchen möchten.

Die Wüstengängerin. Roman von Alice Grünfelder. Edition 8. 2018. 240 S., geb. 22 Euro.

Weitere Informationen zum Buch sowie Fotos, Lese- und Hörproben gibt es auf der Website der Autorin: literaturfelder.com/Die Wüstengängerin

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Arabische Lektüre für Anfänger

Lehrwerke für Arabisch gibt es viele, u. a.  Bildwörterbücher, die für Lernende beider Sprachrichtungen (Deutsch > Arabisch und Arabisch > Deutsch) hilfreich sind. Einführende Lektüre für Arabischlernende ist dagegen Mangelware. Abhilfe schafft hier nun ein zweisprachiges (deutsch-arabisches) dtv-Taschenbuch mit Lesetücken, herausgegeben von 1001-Nacht-Übersetzerin Claudia Ott zusammen mit dem bekannten Autor Salim Alafenisch und der Arabistin Antje Lenora. 

Alle arabischen Texte werden auch in lateinischer Umschrift angeführt. Das mag für den einen oder anderen die Hemmschwelle zum Umgang mit den arabischsprachigen Texten herab setzen und hilft möglicherweise, jenseits des reinen Grammatikpaukens, das meist immer noch am Anfang des Arabischlernens steht, einen ersten Eindruck von der Fülle und Schönheit der arabischen Sprache zu erfahren. Die kurzen Texte entstammen ganz unterschiedlichen Bereichen vom Witz über Rezepte zu Sachtexten und Geschichten und bieten so einen ersten leichten Zugang in die arabische Kultur und Literatur. Natürlich können die zweisprachigen Texte auch umgekehrt arabischen Muttersprachlern beim Deutschlernen helfen.

Das Buch folgt damit gewissermaßen dem Motto der Kandil-Website: Es ist Zeit, Türen zu öffnen. Was könnte besser Türen öffnen als das Lernen einer weiteren Sprache!

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Erste arabische Lesestücke (dtv zweisprachig)* von Claudia Ott (Hrsg. u.Übers.), Salim Alafenisch (Hrsg.), Antje Lenora (Hrsg.), dtv 2017,  192 S., Taschenbuch 11,90 Euro

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Kunstvolle osmanische Kacheln

Wer hat sie nicht schon gesehen und bewundert: die farbenfrohen Kacheln mit geometrischen oder floralen Mustern, die osmanische Moscheen (im Bild zu sehen Kacheln der Moschee in Eyüp, Istanbul) und Paläste schmücken. In den beliebten Touristenorten an der türkischen Küste warten weniger kunstvolle, dafür noch farbenfrohere Kacheln aus Massenproduktion auf ihre Käufer.

Die alten osmanischen Kacheln sind Zeugen eines aussterbenden Kunsthandwerks. Benannt sind sie nach dem Ort Iznik, wo diese Kacheln einst in Handarbeit sorgfältig bemalt wurden. (Christen kennen Iznik, nicht weit nordöstlich von Bursa gelegen, als Nicäa. Dort hielt im Jahr 325 Kaiser Konstantin das berühmte Erste Konzil von Nicäa ab, das heute als erste ökumenisches Konzil gilt.)

Dort also lag das Zentrum der Fliesenkunst. Auf Türkisch spricht man von çini, darunter werden nicht nur Keramikfliesen und -kacheln verstanden, sondern auch Teller und Gefäße aus Porzellan mit farbigen Glasuren und Fayencen. Die floralen und geometrischen Motive sind z. B. auch zu finden auf den beliebten Mokkatassen, aus denen türkischer Kaffee getrunken wird.

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