Die Sprache der Farben und Blumen

Himmelblau, Rabenschwarz, Rosarot – beschreibende Farbwörter weisen darauf hin, dass Farbe für uns Menschen mehr ist als eine Wahrnehmung von spezieller Strahlung. Kulturelle und traditionelle Prägungen tragen dazu bei, wie wir Farben wahrnehmen und empfinden. 

Weiß zum Beispiel soll Unschuld und Reinheit symbolisieren, zumindest in Europa (in Teilen Asiens und in manchen muslimischen Ländern ist Weiß eine Farbe der Trauer). Weiß sind deshalb auch Brautkleider in Europa – allerdings erst seit gut 200 Jahren. Queen Victoria soll damals mit ihrem Brautkleid Trendsetterin für alle künftigen Bräute in Weiß gewesen sein.

Die Brautkleidwelle in Weiß schwappte auch in die Türkei. Dort wird das prachtvolle weiße Brautgewand manchmal kombiniert mit einem roten Satinband, das wie ein Gürtel um die Taille gebunden ist. Rot gilt als Farbe der Liebe und der Leidenschaft, steht aber auch für Blut und damit vermutlich auch für die Jungfräulichkeit der Braut, die traditionell eine große Rolle spielte – keineswegs nur in der Türkei. Denn zu den Zeiten, als Queen Victoria Anfang des 19. Jahrhunderts auf einem weißen Kleid bestand, gehörte eine andere Farbe bei den europäischen Damen zur Hochzeitsmode, und zwar, Sie ahnen es: Rot.

Seit im 18. Jahrhundert die britische Lady Mary Wortley Montagu den Europäer*innen in ihren Reiseerinnerungen von Sitten und Bräuchen der Frauen im Osmanischen Reich berichtet hatte, faszinierte die von ihr beschriebene symbolische Blumensprache der Frauen am osmanischen Hof. Ihren Ausdruck fand die Blumen- und Farbsymbolik unter anderem in kunstvollen Handarbeiten. Rot ist nach der Blumensprache die Farbe der tiefen Zuneigung und Liebe – Zutaten, die bei keiner Hochzeit fehlen sollten, egal in welchem Kulturkreis!

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